Probefahrt BMW 218d Gran Tourer: großes Schiff
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Probefahrt BMW 218d Gran Tourer: großes Schiff

Probefahrt BMW 218d Gran Tourer: großes Schiff

Wird dieser komfortable Familienvan seine Markenidentität behalten? BMW

In den 60er Jahren, während des kometenhaften Aufstiegs von BMW, arbeiteten zwei Personen namens Paul für das Unternehmen. Der Motorkonstrukteur Paul Roche, der den legendären neuen Vierzylinder M10 der Klasse und zahlreiche Rennmotoren der Marke entwickelt hat, ist unter dem Spitznamen "Noken Paule" immer noch bekannt, weil er den Nockenwellen besondere Aufmerksamkeit schenkt. Sein Namensvetter Paul Hahnemann, obwohl heute nicht so bekannt, steht in der Hierarchie der Gruppe ganz oben und ist für den Vertrieb verantwortlich. Er ist der Chefarchitekt der Produktpolitik von BMW und wurde von keinem anderen als dem bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauss "Nischen Paul" genannt. Der prominente Politiker und Fan der blau-weißen Marke dachte an Hahnemanns Talent, Marktnischen zu öffnen und sie mit vielversprechenden und gefragten Modellen zu füllen.

Moderne Zeit

Jetzt, mehr als 40 Jahre nach Hahnemanns Rücktritt, hat BMW sein Vermächtnis nicht vergessen und sucht und identifiziert sorgfältig Nischen, um Derivate zu platzieren, die für die Marke und ihr Image etwas unerwartet sind. So erschienen der X6 und X4, der „Fünf“ und „Troika“ GT und neuerdings die Vans der 2. Serie. Letzteres dürfte für traditionelle Käufer am schwierigsten sein – nicht nur wegen der komplexen Harmonie zwischen dem sportlichen Geist und der Essenz von BMW. Familien-Van, sondern auch, weil es sich bei diesen Modellen um die ersten Modelle handelt, die Quermotoren und Frontantrieb hinter einem nierenförmigen Kühlergrill verstecken.

Auf der anderen Seite haben Menschen mit großen Familien oder sportlichen Hobbys, für die der Trio-Wagen klein und der Fünfer groß und teuer ist, jetzt die Möglichkeit, der bayerischen Marke treu zu bleiben, anstatt ins Camp zu fahren. B-Klasse oder VW Touran. Darüber hinaus bietet BMW nach dem letztjährigen Active Tourer der Serie 2 nun einen größeren Gran Tourer an, dessen Transportkapazität dank einer Längenzunahme von 21,4 Zentimetern und einem Radstand von 11 Zentimetern oder mehr deutlich gesteigert wurde. -hohes Dach um 53 mm. Optional werden zwei zusätzliche Sitze eingebaut, die in den Kofferraumboden abgesenkt werden und deren Entfaltung durch Drücken eines Knopfes in der Nähe der hinteren Abdeckung erfolgt.

Gepäckraum (645-1905 Liter) und Innenraum sind reichlich vorhanden, aber die Hauptfrage, die viele beunruhigt und die wir klären müssen, ist, ob dieses „große Schiff“ als echter Teil der BMW-Flotte angesehen werden kann. Also setzten wir uns ans Steuer der stärksten Dieselversion, ausgestattet mit Doppelgetriebe und Automatikgetriebe.

Beeindruckende Leistung

Schon nach den ersten Kilometern vergisst das subjektive Gefühl der Dynamik, wie der BMW Gran Tourer von außen aussieht. Nur eine etwas höhere Sitzposition erinnert uns daran, dass wir uns in einem Van befinden und nicht in einer anderen Marke derselben Leistungsklasse. Mit seinen 150 PS und der Vierzylinder-Dieselmotor der neuen Generation mit einem Drehmoment von 330 Nm, der sowohl für den Längs- als auch für den Quereinbau ausgelegt ist, hat keine ernsthaften Probleme mit dem Fahrzeuggewicht. Die geringere Leistung des 218d im Vergleich zum 220d xDrive wird durch das geringere Gewicht von 115 kg etwas ausgeglichen, so dass die Dynamik am Ende auf einem recht ordentlichen Niveau liegt, das gilt auch für den Kraftstoffverbrauch.

Die elektromechanische Servolenkung arbeitet direkt, mit guter Rückmeldung, das Auto geht ohne spürbaren Widerstand in die Kurve und ruckelt nicht unnötig. Das Fahrwerk und seine Grundeinstellungen (sie zahlen 998 Leva für die dynamische Dämpferregelung) zeigen eine gute Balance zwischen sportlichem und komfortablem Fahren. Bei drohendem Stabilitätsverlust schöpft die Steuerelektronik zunächst die Möglichkeiten des Doppelgetriebes aus und greift erst dann in die Betätigung der Bremsen ein und reduziert den Motorschub. Das Fahrgefühl bleibt also bei ziemlich hohen Geschwindigkeiten erhalten – das andere Problem ist, dass Sie, wenn Sie so schnell durch die Kurven fahren und wirklich Ihre Familie fahren, wahrscheinlich für unvorhergesehene Pausen anhalten müssen.

Ein echter BMW? In der Tat ja!

Nachdem die Hauptfrage – ist der Gran Tourer ein echter BMW – bejaht wurde, können wir nun getrost in den Eco Pro Modus wechseln und den Komfort genießen, der neben einem exzellenten Dieselmotor und einer Achtgang-Automatik auch unbestreitbar ist Markenzeichen einer Elite-Marke. Lederbezüge, Edelholzausstattung und natürlich ein hochwertiges Navigationssystem Plus (4960 BGN, im Preis inklusive Projektionsdisplay) und ein Harman Kardon Audiosystem (1574 BGN) sprechen ebenfalls von gehobener Klasse.

Die Anzahl der Kindersitzverankerungen und das durchdachte Design des Rollos über dem Gepäckraum zeigen, wie viel Familienkomfort bei BMW berücksichtigt wird. Jetzt ist die Kassette nicht nur immer einfacher zu entfernen, sondern befindet sich auch in einem speziellen Schlitz unter dem Boden des Gepäckraums, in dem sie niemanden und nichts stört.

Preislich ist der 2er Gran Tourer wieder ein echter BMW – für einen Test-218d mit Frontantrieb, Achtgang-Automatik und ziemlich solidem Zubehör muss sich der Käufer von exakt 97 Leva trennen. Offensichtlich ist der BMW Gran Tourer auch in bescheideneren Versionen kein billiges Auto. Es passt auch sehr gut in die BMW-Tradition – denn alle Nischen, die Herr Hahnemann damals besetzte, gehörten zur automobilen Oberklasse.

FAZIT

Der dynamischste und luxuriöseste Kompaktwagen, den wir je gefahren sind. Alle Einwände und Vorurteile weichen dieser Tatsache.

Text: Vladimir Abazov, Boyan Boshnakov

Foto: Melania Josifova, Hans-Dieter Zeufert

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