Diesel Porsche Panamera 4S – Schade oder Grund zum Stolz?
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Diesel Porsche Panamera 4S – Schade oder Grund zum Stolz?

Es ist nicht nötig, so zu tun, als würden uns seit Jahren hartnäckige Klischees nicht betreffen. Extreme, leistungsstarke Sportwagen gelten als Männerdomäne. Wenn man weiter in den Volksglauben eintaucht, ist es leicht zu sagen, dass es die Herren sind, die auch für ihren unwiderstehlichen Wunsch berühmt sind, die „besten“ Dinge zu haben und zu tun. Der dieselbetriebene Porsche Panamera 4S ist nicht nur auf dem Papier „der Beste“. Zunächst einmal ist es das leistungsstärkste Automobilwerk, das mit einem Dieselmotor ausgestattet ist. Darüber hinaus ist es definitiv eine der interessantesten und extremsten Maschinen, die auf dem Markt erhältlich sind. Dieselkennzeichen auf dem Kofferraumdeckel – schade oder ein Grund, stolz auf ein Auto wie Porsche zu sein?

Hinter dem Steuer: Sie haben nicht einmal Zeit zum Nachdenken

Bei der Entwicklung des stärksten Dieselmotors auf dem Markt hat Porsche vor nichts Halt gemacht. Im Fall des Panamera 4S beträgt die behauptete Leistung erstaunliche 422 PS. Dieses Ergebnis wird wiederum in eine Reihe anderer Parameter übersetzt. Darunter auch diese, die für diese Marke besonders wichtig ist: In 4,5 Sekunden sehen wir die ersten Hundert auf dem Tresen. Natürlich gibt es Autos und ihre Fahrer, die sich von einem solchen Ergebnis nicht beeindrucken lassen, aber beim Panamera sorgen alle Umstände für Schockstimmung beim Beschleunigen. Hier nochmal ein paar Zahlen: 850 Nm Drehmoment im Bereich von 1000 bis 3250 U/min und mehr als 2 Tonnen Leergewicht. Auf dem Papier sieht es so aus, als ob es beeindruckend sein sollte, aber das echte Fahrerlebnis geht noch weiter.

Es ist klar, dass wir bei einem solchen Auto nicht jeden Tag die volle Kraftressource nutzen können. Wird der Panamera 4S genauso behandelt wie alltägliche und profanere Modelle? Dies könnte ein Problem sein. Natürlich hat der Fahrer die treibende Kraft, aber selbst in der ausgefeiltesten und zivilisiertesten Konfiguration reagiert Porsche zum Beispiel auf das Antippen des Gaspedals etwas brutal. Einen ähnlichen Eindruck vermittelt die Bedienung des 8-Gang-Getriebes. Die Automatik arbeitet sehr effizient mit einem dynamischen Schlucken der nächsten Kilometer, egal was im Stadtraum passiert, bei kontinuierlichen Untersetzungen kann sie sich verirren und das Auto bei hoher Geschwindigkeit und einem zu niedrigen Gang charakteristisch „halten“. Die Präzision und Feinfühligkeit der Lenkung macht sich bei zügigen Kurvenfahrten bemerkbar, ist im Alltag aber vor allem beim Einparken zu schätzen. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 35 km/h kann eine Überreaktion auf die kleinste Bewegung des Lenkrads ärgerlich sein. Die Federung mit 3 Steifigkeitseinstellungen funktioniert jedoch unter allen Bedingungen gut. Er verrichtet seine Aufgabe sehr leise, komfortabel auch auf Bodenschwellen oder Landwellen.

Der Panamera 4S ist nicht nur schwer und robust. Es ist auch wirklich groß, was zum Gefühl beiträgt. Fast zwei Meter breit und mehr als fünf Meter lang beschleunigt er unter Begleitung von 8 Zylindern, ein Erlebnis nicht nur für die Innensitzenden, sondern auch für Außenstehende.

In der Garage: Neidische Blicke garantiert

Wir alle kennen Autos, die schön anzusehen sind. Der aktualisierte Panamera 4S nimmt in solchen Kombinationen vielleicht einen der führenden Plätze in den Köpfen jedes Autofahrers ein. Während seine alte Version ernsthafte Kontroversen mit seinem Körper hervorrief, ist die aktuelle Version immun gegen Kritik, die ohnehin allmählich vermisst wird. Auf den ersten Blick hat sich die Linie des Autos nicht wesentlich verändert. Vielleicht wird es beim Panamera zu einer Art Visitenkarte, wie bei einer anderen Porsche-Ikone. Es ist einfacher, die Änderungen nur zu bemerken, wenn man sich dem Auto nähert. Am interessantesten ist das neu gestaltete Heck. Eine Reihe von Lichtern und Streifen erregt Aufmerksamkeit, in die Großbuchstaben perfekt passen - der Name der Marke und des Modells. Die Frontmaske wiederum ist die richtige symbolische Geste. Trotz der dynamischen Prägung kann niemand bezweifeln, dass er in die Augen eines echten Porsche blickt. Die Seitenlinie hat eine bekannte Form - hier sticht ein verchromter "Riss" hervor, in dem alle Fenster geschlossen sind.

Im Cockpit: Wo sind die ganzen Knöpfe?!

Das ehemalige Markenzeichen des Panamera war eben das Cockpit, vollgestopft mit Dutzenden von Knöpfen, die sich in jeder Ecke befanden, ganz zu schweigen von der Mittelkonsole. Heute können wir darüber in der Vergangenheitsform sprechen. Am Steuer des neuen Panamera 4S lässt sich der Fortschritt der Porsche-Designer am besten beobachten. Glücklicherweise entgingen sie der gefährlichen Falle „extrem zu extrem“. Schließlich unterscheiden sich die Funktionalität und Ergonomie der Kabine nicht von der Qualität ihrer Ausführung. Direkt vor dem Fahrer befindet sich ein Element, das vor allem aufgrund seiner Größe kaum zu übersehen ist. Das kräftige Lenkrad ist eine schöne Referenz an die klassischen großen Lenkräder alter Sportwagen. Es ist funktional, könnte aber für den Alltag etwas komfortabler sein. Auch das Lenkrad selbst hat zwei Mankos: Die hölzernen Kranzelemente haben nicht einmal Vorsprünge für die Finger, was es einfach zu rutschig macht. Und wenn es dem Fahrer kurz aus der Hand rutscht, findet man ganz zufällig den verstecktesten Schalter im Auto: die Lenkradheizungssteuerung. Diese Funktionalität ist in den Ecken des Panamera Bediensystems nicht zu finden. Die einzige Möglichkeit besteht darin, die Taste innen unten am Lenkrad zu verwenden. Das versehentliche Zünden seiner Heizung an einem warmen Frühlingstag gibt der Suche nach diesem Schalter eine neue Bedeutung.

Allerdings ist das erwähnte System im neuen Panamera ein echtes Meisterstück und wird nur vom Lenkrad übertroffen, das mit seiner Größe auffällt. Bei einem riesigen Bildschirm auf der Mittelkonsole ist das aber kein Problem, ganz im Gegenteil. Die angezeigten Informationen sind sehr gut lesbar, und die Bedienung mit physischen Tasten direkt unter der Hand des Fahrers ist angenehm und intuitiv. Das System bietet viele Funktionen, was bedeutet, dass es einige Zeit dauert, auf einige davon zuzugreifen, aber es gibt Preise. Zunächst einmal, nachdem Sie Massageoptionen gefunden haben. Und es ist kein angenehmes Vibrieren beim Beschleunigen, sondern die Funktion der Sitze. Die wiederum bieten eine wirklich große Einstellmöglichkeit, was erwähnenswert ist, denn das Gehäuse des Armaturenbretts ist so massiv, dass ein kleiner Fahrer sich selbst helfen muss, indem er den Sitz bewegt, um die Sicht zu verbessern. Wir müssen auch bedenken, dass der Panamera 4S eigentlich ein Fließheck ist, das so konzipiert ist, dass es bequem vier Passagiere und Gepäck aufnehmen kann. Während letzterer weniger als 500 Liter in den Kofferraum passt, was nicht beeindruckend ist, gibt es in der zweiten Reihe keinen Mangel an Platz. Eine interessante Tatsache im getesteten Auto waren autonome Tablets für den Rücksitz, die unter anderem mit den Optionen zur Überwachung der Fahrparameter ausgestattet waren.

An der Tankstelle: nur Stolz

Durch das Fahren des neuen Porsche Panamera 4S Dieselmotors haben wir viele Eigenschaften, auf die Sie stolz sein können. Dieses Auto sieht großartig aus, trägt ein bedeutendes Element der Legende der Marke in sich, fährt mit seinen charakteristischen sportlichen Eigenschaften und hat nicht zuletzt die oben beschriebenen erstaunlichen technischen Eigenschaften. Allerdings fehlt noch ein weiterer Parameter, noch ein paar Zahlen, die das Bild von der Sinnhaftigkeit der Dieselwahl bei Porsche abrunden. Mit dem Tank, der 75 Liter Kraftstoff fasst, konnten wir bei den Tests eine Strecke von rund 850 Kilometern zurücklegen. Ein solches Ergebnis sollte kombiniert werden mit ruhigem Offroad-Fahren, alltäglichem Gebrauch des Autos in der Stadt und schließlich dynamischem Spaß bei voller Ausnutzung jeder der 422 PS. Eine einfache mathematische Aufgabe überlasse ich all jenen, die die Wahl des Panamera 4S mit Dieselmotor für eine Schande halten. 

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