Probefahrt Ford Capri 2.3 S und Opel Manta 2.0 L: Arbeiterklasse
Probefahrt

Probefahrt Ford Capri 2.3 S und Opel Manta 2.0 L: Arbeiterklasse

Ford Capri 2.3 S und Opel Manta 2.0 L: Arbeiterklasse

Zwei Volksautos der 70er Jahre, erfolgreiche Kämpfer für die Einheitlichkeit des Arbeitstages

Sie waren die Helden der jüngeren Generation. Sie brachten einen Lifestyle-Touch in die langweilige Vorstadt-Routine und drehten Reifen vor Discos, um ein mädchenhaftes Aussehen zu erhalten. Wie wäre das Leben ohne Capri und Manta?

Capri gegen Manta. Ewiges Duell. Eine endlose Geschichte, die von den Autozeitschriften der siebziger Jahre erzählt wurde. Capri I gegen Manta A, Capri II gegen Manta B. All dies wird nach Leistung kategorisiert. Manchmal wartete Capri an einem lauten Morgen an dem für das Spiel vorgesehenen Ort jedoch vergeblich auf ihren Gegner. Die Manta-Linie hatte keine gleichwertigen Konkurrenten für den 2,6-Liter-Capri I, geschweige denn den Drei-Liter-Capri II. Er muss zu dem Treffen mit ihnen vor dem Opel Commodore kommen.

Stoff für hitzige Diskussionen gab es dennoch auf Schulhöfen, in Betriebskantinen und Nachbarkneipen – viel seltener in Anwaltskanzleien und Arztpraxen. In den XNUMXer Jahren waren Capri und Manta beliebte Stammgäste wie die Crime Scene-Krimiserie oder die Samstagabend-TV-Show.

Der Opel Manta galt als harmonischeres und komfortableres Auto

Capri und Manta fühlten sich in den tristen Innenhöfen der Betongaragen der Vororte zu Hause, in Gesellschaft von Arbeitern, kleinen Angestellten oder Angestellten. Das Gesamtbild dominierte die 1600er Version mit 72 oder 75 PS, seltener erlaubten sich einige, den Status des Zweiliter-Modells mit 90 PS hervorzuheben. Für Ford bedeutete es auch, auf einen kleinen Sechszylindermotor umzusteigen.

In Vergleichstests siegte meist der Opel Manta B. Die Redaktion von auto motor und sport kritisierte Ford insbesondere für sein veraltetes Fahrwerk mit in der dritten Auflage beibehaltenen Blattfedern und für den unrunden Lauf der Vierzylindermotoren. Manta wurde als harmonischeres, komfortableres und gut verarbeitetes Auto bewertet. Das Modell war raffinierter, was der Capri trotz geringfügiger Überholungen in den Jahren 1976 und 1978 nicht einholen konnte. Dass sich unter dem formschönen Laken tatsächlich ein archaischer Ford Escort verbarg, war nicht mehr zu übersehen. Beim Manta hingegen stammte das Fahrwerk von Ascona, dessen fein gelenkte starre Hinterachse auf Rollen für eine in dieser Klasse unerreichte Agilität sorgte.

Ford Capri sieht aggressiver aus

Opel-Modelle hatten damals zwar eine straffe Federung, aber allgemein galt ihnen die legendäre Kurvenstabilität. Strenger Stil und straffe Abstimmung bildeten eine gelungene Kombination. Heute ist das Gegenteil der Fall - in der öffentlichen Meinung liegt Capri vor Manta, weil er einen raueren Charakter hat, mehr Macho als der elegante, frivole niedliche Manta. Mit klaren Kraftsymbolen auf dem abfallenden Heck und der langen Schnauze sieht das Ford-Modell eher wie ein amerikanisches Ölauto aus. Beim Mark III (der in seiner genauen Einordnung auf den etwas plumpen Namen Capri II/78 hört) schafft es der Hersteller, die Konturen noch weiter zu schärfen und dem Auto eine deutlich aggressivere Front mit scharf ausgeschnittenen Scheinwerfern zu verpassen Motorhaube.

Von solch einem prächtig bösartigen Aussehen konnte der sanftmütige Manta B nur träumen – seine weit geöffneten rechteckigen Laternen ohne echtes Gitter dazwischen sorgten zunächst für Verwirrung. Erst die Gefechtsausstattung der GT/E-Version samt SR-Ausstattung und Signalfarben erregte Sympathie; Nicht weniger interessant war der gemütliche Berlin mit Vinyldach und Metallic-Lack, reich verziert mit Chromdekor. Manta scheint mit ihrer Form nicht auf die grellen Effekte der übermächtigen Capri-Schrift abzuzielen, ihre stilistischen Vorzüge sprechen Kenner dezent an.

So weist der exquisite Dachaufbau eine fast italienische Leichtigkeit auf, charakteristisch für den Stil des damaligen Opel-Chefdesigners Chuck Jordan. Und die aristokratisch extravagante Form des dreibändigen Coupés war – anders als beim Vorgängermodell – charakteristisch für viele hochklassige Automobile jener Zeit, etwa den BMW 635 CSi, Mercedes 450 SLC oder Ferrari 400i. Am meisten gefällt am Opel Manta natürlich das abfallende Heck.

Verhältnis - 90 bis 114 PS zugunsten von Capri

Mit dem Aufkommen des Capri III verschwand der etablierte 1300-cm³-Motor aus der Motorenpalette. CM und ein 1,6-Liter-Aggregat mit obenliegender Nockenwelle und einer Leistung von 72 PS. wird zum Hauptsatz, der ein bestimmtes Temperament verleiht. Bei einem von uns organisierten Treffen im Nürnberger Stadtteil Langwasser, bebaut mit Stadtquartieren, erschien ein ziemlich ungleiches Paar. Der Capri 2.3 S, der in den Händen von Ford-Enthusiasten Frank Stratner ein leichtes optisches Tuning durchlief, trifft auf den perfekt erhaltenen originalen Manta 2.0 L aus dem Besitz von Markus Prue aus Neumarkt in der Oberpfalz. Wir spüren das Fehlen eines Zweiliter-Motors mit Kraftstoffeinspritzung, der besser zum Sechszylinder-Capri passen würde. Noch beeindruckender ist das Fehlen von Chromstoßstangen sowie das Symbol des Modells - ein Emblem mit einem Stachelrochen (Mantel) auf beiden Seiten der Karosserie. Übersetzung 90 bis 114 PS zugunsten des Capri, aber moderate Power ändert nicht viel an dem robusten Zweiliter-Motor mit der Opel-typischen heiseren Stimme.

Es ist eher für eine gute Zwischenbeschleunigung als für eine schnelle Beschleunigung ausgelegt. Seine kettengetriebene Nockenwelle dreht sich zwar schon im Zylinderkopf, aber es braucht kurze Hydraulikzylinder, um die Ventile über Kipphebel zu betätigen. Die L-Jetronic-Einspritzanlage befreit den imposanten Vierzylinder ebenso von der Phlegmatik der Opel-Motoren wie die 90-PS-Version. und der Vergaser mit einstellbarem Dämpfer funktioniert auch - wir sind nicht im Rennen, und wir haben vor langer Zeit Artikel über Vergleichstests geschrieben. Heute manifestiert sich der Triumph der Originalität und des makellosen Zustands des vom Erstbesitzer erworbenen Manta sogar in den präzisen Rundungen der dünnen Chromleisten an den Kotflügeln.

Im Gegensatz zum Opel-Motor spielt der 2,3-Liter-V6 des Capri für den kleinen Mann ganz überzeugend die Rolle eines V8. Zuerst ist er richtig leise, aber seine Stimme ist immer noch dick und klangvoll, und irgendwo bei 2500 U / min gibt es bereits ein beeindruckendes Brüllen. Ein Sportluftfilter und eine speziell abgestimmte Abgasanlage betonen den unhöflichen Ton des bescheidenen Sechszylindermotors.

Ein stabiler Motor mit ruhigem Lauf und überraschend gleichmäßigen Zündintervallen ermöglicht ein faules Fahren mit seltenen Gangwechseln sowie das Schalten von Gängen bis zu 5500 U / min. Dann steigt die Stimme des V6-Motors, einst inoffiziell Tornado genannt, in die oberen Register, sehnt sich aber immer noch danach, die Gänge zu wechseln – als das Aggregat mit ultrakurzem Hub, Zahnrädern und Hubstangen nahe der Höchstgeschwindigkeit an Leistung verliert. . Besonders angenehm ist es, die Vitalfunktionen des gusseisernen Sechsers zu steuern und dabei die schicke Rundtechnik auf dem Armaturenbrett zu beobachten.

In seinem natürlichen Zustand fährt der Manta weicher als sein früherer Rivale.

Der Manta in der L-Version hat nicht einmal einen Drehzahlmesser, dem sehr einfachen Innenraum fehlt ein sportlicher Geist und selbst der Schalthebel sieht zu lang aus. Die Situation im Capri ist anders: Nehmen Sie einen großen Schluck von der S-Zierleiste mit mattem Schwarz und karierten Polstern. Das Vierganggetriebe von Opel bietet jedoch eine Idee, die leichter ist als das serienmäßige Fünfganggetriebe von Capri, dem es an Präzision mangelt, das aber einen zu langen Hebel hat.

Stratners bevorzugtes dunkelblaues Capri 2.3 S stammt aus dem letzten Jahr; Kenner können dies an Türklinken ohne eingebaute Verriegelungspatrone erkennen. Außerdem sitzen Sie auf Capri viel mehr wie in einem Sportwagen, d. H. tiefer und trotz der Fülle an Platz umhüllt die Kabine den Fahrer und seinen Begleiter buchstäblich.

Manta gibt auch ein Gefühl der Nähe, aber nicht so stark. Der hier angebotene Platz ist besser verteilt und das Heck sitzt leiser als auf Capri. Stratner hob die gesunde Fahrwerkssteifigkeit seines Autos mit einem leichten Rückgang der Bodenfreiheit, einer seitlichen Ausbreitung im Motorkorb und breiten 2.8-Zoll-Leichtmetallrädern hervor, die wie der XNUMX Injection gestaltet waren. Der Manta, der sein natürliches Aussehen bewahrt hat, obwohl er ziemlich fest in Bewegung ist, zeigt im täglichen Reisen eine viel widerstandsfähigere Federung.

Markus Prue verkauft Gebrauchtwagen und seine Firma in Neumarkt heißt Classic Garage. Mit dem richtigen Instinkt spürt er außerordentlich gute Neoklassiker wie den korallenroten Manta, der nur 69 Kilometer zurückgelegt hat. Markus hat bereits ein Angebot für den originalen, perfekt erhaltenen BMW 000i erhalten, und um seinen jugendlichen Traum zu verwirklichen, muss sich der autobesessene Bayer vom schönen Manta verabschieden.

„Nur wenn ich ihn in sichere Hände übergebe, auf keinen Fall an einen Tuning-Maniac, der aus einem schönen Kinderwagen ein Monster mit aufklappbaren Türen und Testarossa-Blick macht“, sagte er. Was Frank Stratner betrifft, so ging seine Verbindung zu seinem Custom Capri 2.3 S viel tiefer: "Ich würde ihn niemals verkaufen, ich würde lieber meinen Sierra Cosworth aufgeben."

TECHNISCHE DATEN

Ford Capri 2.3 S (Capri 78), proizv. 1984

MOTOR Wassergekühlter Sechszylinder-V-Typ (60-Grad-Winkel zwischen den Zylinderreihen), eine Pleuelstange für jeden Wellenkrümmer, Gusseisenblock und Zylinderköpfe, 5 Hauptlager, eine von Nockenwellen angetriebene zentrale Nockenwelle, wird eingetrieben Wirkung von Hubstangen und Kipphebeln. Hubraum 2294 ccm, Bohrung x Hub 90,0 x 60,1 mm, Leistung 114 PS. bei 5300 U / min max. Drehmoment 178 Nm bei 3000 U / min, Verdichtungsverhältnis 9,0: 1, ein Solex 35/35 EEIT-Drosselklappenvergaser mit vertikaler Strömung, Transistorzündung, 4,25 l Motoröl.

POWER GEAR Hinterradantrieb, Fünfgang-Schaltgetriebe, optionales Ford C3-Drehmomentwandler-Drei-Gang-Automatikgetriebe.

KÖRPER UND LIFT Selbsttragender Ganzstahlkörper. Vordere koaxiale Schraubenfedern und Stoßdämpfer (MacPherson-Federbeine), Querstreben, Seitenstabilisator, hintere starre Achse mit Blattfedern, seitlicher Stabilisator, Gasstoßdämpfer vorne und hinten, Zahnstangenlenkung (Option), Servolenkung, hintere Trommelbremsen der Servolenkung, Räder 6J x 13, Reifen 185/70 HR 13.

ABMESSUNGEN UND GEWICHT Länge 4439 mm, Breite 1698 mm, Höhe 1323 mm, Radstand 2563 mm, vordere Spur 1353 mm, hintere Spur 1384 mm, Nettogewicht 1120 kg, Tank 58 Liter.

DYNAMISCHE EIGENSCHAFTEN UND KOSTEN max. Geschwindigkeit 185 km / h, Beschleunigung von 0 auf 100 km / h in 11,8 Sekunden, Benzinverbrauch 12,5 Liter 95 pro 100 km.

PRODUKTIONSDAUER UND AUFLAUFZEIT Ford Capri 1969 - 1986, Capri III 1978 - 1986, insgesamt 1 Exemplare, davon Capri III 886 Exemplare. Das letzte Auto wurde für England freigegeben - Capri 647 324. November 028.

Opel Manta 2.0 l, Hersteller 1980 Jahr

MOTOR Wassergekühlter Vierzylinder-Reihen-Zylinderblock und Zylinderkopf aus Grauguss, 5 Hauptlager, eine Nockenwelle mit Duplex-Kettenantrieb im Zylinderkopf, parallele Ventile, die von Kipphebeln und kurzen Hubstangen angetrieben werden, hydraulisch betätigt. Hubraum 1979 cm 95,0, Bohrung x Hub 69,8 x 90 mm, Leistung 5200 PS bei 143 U / min max. Drehmoment 3800 Nm bei 9,0 U / min, Verdichtungsverhältnis 1: 3,8, ein GMVarajet II-Vergaser mit vertikalem Durchflussregelventil, Zündspule, XNUMX HP-Motoröl

ANTRIEB Hinterradantrieb, Viergang-Schaltgetriebe, optionales Opel-Dreigang-Automatikgetriebe mit Drehmomentwandler.

KÖRPER UND LIFT Selbsttragender Ganzstahlkörper. Vordere Doppelquerlenker-Vorderachse, Schraubenfedern, Stabilisator, hintere starre Achse mit Längsstreben, Schraubenfedern, Diagonalarm und Stabilisator, Zahnstangenlenkung, vordere Scheibe, hintere Trommelbremsen, Räder x 5,5 6, Reifen 13/185 SR 70.

ABMESSUNGEN UND GEWICHT Länge 4445 mm, Breite 1670 mm, Höhe 1337 mm, Radstand 2518 mm, vordere Spur 1384 mm, hintere Spur 1389 mm, Nettogewicht 1085 kg, Tank 50 Liter.

DYNAMISCHE EIGENSCHAFTEN UND KOSTEN max. Geschwindigkeit 170 km / h, Beschleunigung von 0 auf 100 km / h in 13,5 Sekunden, Benzinverbrauch 11,5 Liter 92 pro 100 km.

PRODUKTIONS- UND AUFLAUFZEIT Opel Manta B 1975 - 1988, gesamt 534 Exemplare, davon 634 Manta CC (Combi Coupé, 95 - 116), Herst. in Bochum und Antwerpen.

Text: Alf Kremers

Foto: Hardy Muchler

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