Probefahrt Mercedes GLA: außerhalb des Protokolls
Probefahrt

Probefahrt Mercedes GLA: außerhalb des Protokolls

Probefahrt Mercedes GLA: außerhalb des Protokolls

Der Mercedes GLA lässt sich nur schwer in die klassische Definition eines Kompakt-SUV einordnen. Er sucht eine andere Rolle als die seiner Hauptkonkurrenten und bildet in diesem Sinne eine eigene Klasse.

Rüdiger Rutz, der den gesamten GLA-Testprozess leitet, lächelt teuflisch in Eile, als er feststellt, dass der GLA noch lange nicht alles ist, was ich in diesem Segment gesehen habe, und antwortet: „Wir sind die Letzten treten Sie der GLA bei. ihm, also mussten wir etwas anderes machen.“

Nun, der Effekt wird auf jeden Fall erzielt. Der GLA trägt zwar das ikonische G im Namen, ist aber ein stilistischer Gegenpol zum großen Bruder GLK und definitiv ein untypischer Charakter in der Klasse der Kompakt-SUVs. Und zum Beispiel ein direkter Konkurrent aus Ingolstadt. Mit seinen funktionalen und klaren Linien behält der Audi Q3 typische Proportionen für diese Kategorie bei, der GLA passt generell nur schwer in Ihre Vorstellung von einem SUV-Modell. Strenge Formen sind bei Mercedes-Designern überhaupt nicht gefragt – der GLA-Stil wird von vielen Flächen dominiert, die sich in unterschiedlichen Winkeln schneiden. Dabei sind die betreffenden Formen nicht nur beeindruckender, sondern auch deutlich schneller als die des Begründers der A-Klasse. Die niedrige Kopffreiheit, gepaart mit der ziemlich breiten C-Säule, verleiht ihm das Gefühl eines leicht erhöhten Coupés, eher wie ein Fließheck als wie eine Limousine. Auch dieser subjektive Eindruck hat rein objektive physikalische Dimensionen. Der GLA ist breiter (3 mm) als der Q3, deutlich niedriger (100 mm), länger (32 mm) und hat einen deutlich längeren Radstand (96 mm) als der bayerische Konkurrent. Auch die hohen aber breiten Reifen machen keine Lust auf Arbeiten im Gelände. Für diejenigen, die solche Emotionen Mitte des Jahres wollen, wird es die Möglichkeit geben, die sogenannten zu bestellen. Offroad-Paket mit erhöhter Bodenfreiheit von 170 auf 204 mm. Darüber werden wir jedoch später sprechen.

Generell wird es dem GLA schwer fallen, sich vom generellen Stilkonzept der A-Klasse zu lösen – mit riesigem Kühlergrill (der in verschiedenen Lines unterschiedlich gestaltet ist) und spezifischen Scheinwerferformen und deren LED-Grafik (bis auf die Basic Ausführung). Ganz logisch, denn das neue Modell folgt dem eher hellen und originellen Stilton von Gordon Wagener, der die neue Linie des Unternehmens prägt. Bei genauem Hinsehen findet man natürlich Unterschiede in Details und Proportionen, in der Relieftiefe und der Richtung der Seitenlinien, in der Größe und Gestaltung der Lampen sowie im Kunststoff von Heckklappe und Unterteil vordere und hintere Stoßfänger. An den Tatsachen ändert dies jedoch nichts.

Perfekte Aerodynamik

Obwohl Mercedes bis vor kurzem noch keinen eigenen Windkanal hatte und das Gelände der TU Stuttgart nutzen musste, demonstrierten die Ingenieure des Unternehmens einmal mehr, wie man aerodynamisch effiziente Autos baut. Das neue Styling sieht in jeder Hinsicht aus, aber nicht mit den soliden und glatten Oberflächen, die seit Jahrzehnten mit guter Aerodynamik in Verbindung gebracht werden. „Der Teufel steckt im Detail“, haben Experten längst erkannt, und Mercedes-Ingenieure haben in den letzten Jahren eine unübertroffene Kompetenz bei der Lösung von Problemen in diesem Bereich bewiesen. Ich erinnere Sie daran - CLA Blue Efficiency zum Beispiel hat eine unglaubliche Durchflussrate von 0,22! Bei der kürzeren und natürlich schwieriger zu optimierenden Form der A-Klasse sind es 0,27 und trotz höherer Bodenfreiheit und breiterer GLA-Reifen hat sie einen Fließfaktor von 0,29. Der gleiche Parameter für Audi Q3 und BMW X1 beträgt 0,32 bzw. 0,33, während VW Tiguan und Kia Sportage Werte von 0,37 aufweisen. Kombiniert mit einer kleinen Frontfläche und einem entsprechend niedrigen Luftwiderstandsindex garantiert der GLA bei hohen Geschwindigkeiten definitiv weniger Spannung für den Antrieb. Diese scheinbar trockenen Daten lassen sich aber auch breiter interpretieren, denn sie zeigen deutlich die enorme Arbeit, die die Mercedes-Leute in diesem Bereich geleistet haben. Jedes Detail ist akribisch individualisiert und fester Bestandteil des Interieurs, ein Großteil der Bodenstruktur ist mit Paneelen verkleidet, ein Dachheckspoiler optimiert die Strömung, die Spiegel sind speziell geformt und selbst die Rückleuchten haben klare Seitenkanten, die die Luft nach außen leiten. Aus dem Auto. Das Streben nach aerodynamischer Präzision in jedem Teil steht in direktem Zusammenhang mit der Verarbeitungsqualität des Autos, die sich beispielsweise in schmalen und gleichmäßigen Fugen ausdrückt. Natürlich hat diese Gleichung noch viele weitere Komponenten, die wir hier nicht auflisten können. Ein Beispiel dafür ist, dass der GLA besonderes Augenmerk auf den Einbau und die Abdichtung von Türen legt, was nicht nur für ein markenspezifisches Klicken beim Schließen, sondern auch für deren Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten bei gleichzeitiger Reduzierung der Menge eine wichtige Rolle spielt aus Luft. der Druck entlang ihnen neigt dazu, sie herauszuziehen und den Geräuschpegel zu erhöhen. Gleiches gilt für die Gesamtoptimierung der Umströmung der C-Säulen und deren Abgrenzung zu den Türen, die ihren Abschluss in Form eines funktionalen Diffusors im Fahrzeugheck findet. Als Faktor für die Gesamtqualität des Modells kann eine komplexe Karosseriestruktur mit genau berechneten Deformationszonen angesehen werden – etwa 73 Prozent der Karosseriestruktur bestehen aus hochfesten und höchstfesten Stählen. Traditionell für die Marke: Vor Freigabe des Serienmodells legten die 24 Vorserienfahrzeuge insgesamt über 1,8 Millionen Kilometer auf verschiedenen Strecken wie Rennstrecken, Berg- und Schotterpisten zurück, inklusive Anhängerzug mit maximaler Gesamtzugstrecke Gewicht von 3500 kg.

Natürlich hat der GLA nicht nur die während der Tests gesammelten Erfahrungen geerbt, sondern auch eine breite Palette aktiver Sicherheitssysteme, Fahrerassistenz, Information und Unterhaltung sowie bis zu neun Airbags.

Im Kontext der dynamischen Gesamtausstrahlung des GLA wird auch sein Interieur geformt. Die Sitze sind für ein SUV-Modell recht sportlich, der Fahrer sitzt tiefer, dank des langen Radstands gibt es viel Beinfreiheit vorne und hinten, und der einzige Kritikpunkt ist der etwas kürzere horizontale Teil der Rücksitze. Die schrägen hinteren Seitenfenster reduzieren die Sicht auf die Rücksitze etwas, die Kopffreiheit ist geringer als beim Q3, und dasselbe gilt für das Gepäck. Generell leidet der Innenraum des GLA nicht unter Platzmangel und die Qualität entspricht voll und ganz der deklarierten Marke. Unklar ist noch, warum die Oberseite des Armaturenbretts so hochgezogen ist – letzteres mindert nicht nur die Sicht, sondern insgesamt das Gefühl einer weiten Sicht nach vorne.

Gelegenheit zur Verbesserung der Bildung

Eine Bodenfreiheit von 170 mm ist für ein Modell akzeptabel, das den Asphalt nicht verlassen möchte. Mercedes wird jedoch ab Mitte des Jahres das Offroad-Chassis als Option für den GLA anbieten und eine zusätzliche Bodenfreiheit von 34 mm bieten. Es verbessert nicht nur die Fähigkeit, Unebenheiten zu überwinden, sondern bietet auch eine komfortablere Einstellung. Wenn Sie mehr sportlichen Geschmack haben, gibt es auch ein 15 mm tiefergelegtes Sportfahrwerk, das natürlich für ein steiferes Fahrzeugverhalten sorgt. Letzteres ist weder eine empfohlene noch eine sinnvolle Lösung, da das serienmäßige GLA-Chassis mit Mehrlenker-Hinterradaufhängung in Bezug auf Leistung und Komfort definitiv sehr gut ausbalanciert ist und durch eine relativ direkte Lenkung mit hervorragendem Feedback ergänzt wird.

Letzteres gilt auch für vier Motoren, die zum Marktstart für den GLA verfügbar sein werden – zwei Benziner aus der M270-Vierzylinder-Baureihe (die wir ausführlich beschrieben haben) in 1,6- und 2,0-Liter-Versionen und 156 PS. C. Dementsprechend. .S. (GLA 200) und 211 Liter. (GLA 250) und zwei Dieselmotoren mit einem Arbeitsvolumen von 2,2 Litern und einer Leistung von 136 PS. (GLA 200 CDI) und 170 PS (GLA 220 CDI).

Im Gegensatz zu allen anderen Modellen dieser Plattform mit Vorderradantrieb verwendet das kompakte Segment von Mercedes eine Hochgeschwindigkeits-Plattenkupplung mit einer direkt von einem Elektromotor angetriebenen Pumpe als Herzstück, die bis zu 50 Prozent des Drehmoments auf die Hinterräder überträgt. Die Mercedes-Ingenieure haben es geschafft, das Gewicht des Doppelgetriebes auf 70 kg zu reduzieren und es extrem reaktionsschnell zu machen. Das kompakte System ist nur für Doppelkupplungsversionen verfügbar und für alle Versionen außer der Basisversion. Das 7G-DCT-Getriebe selbst gehört zur Serienausstattung des GLA 250 und GLA 220 CDI sowie des kleineren GLA 200 und GLA 200 CDI.

Text: Georgy Kolev

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