Probefahrt Ford Focus vs. VW Golf: Das soll jetzt gelingen
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Probefahrt Ford Focus vs. VW Golf: Das soll jetzt gelingen

Probefahrt Ford Focus vs. VW Golf: Das soll jetzt gelingen

Im ersten Vergleichstest konkurriert der neue Focus 1.5 EcoBoost mit dem Golf 1.5 TSI.

Ford konkurriert im Laufe der Jahre mehr als einmal mit dem Focus und dem VW Golf, aber Autos aus Köln belegten selten den ersten Platz. Wird sich die vierte Generation jetzt umdrehen?

Das Beste, was uns bisher gelungen ist, ist dieses Statement von Ford-Mitarbeitern zur Marktpremiere des neuen Focus. Eine ziemlich selbstbewusste Bitte, die zumindest die Besitzer eines Kuga oder Mondeo Vignale mit einigem Zögern annehmen dürften. Und alle anderen fragen sich wahrscheinlich, wie gut der Focus der vierten Generation wirklich ist.

Als erstes Testauto lieferte Ford einen 1.5 EcoBoost mit 150 PS aus. in der sportlichen Version der ST-Line, die mit dem Benchmark der kompakten VW Golf Klasse konkurrieren wird. Die 1.5-TSI-BlueMotion-Variante mit der hohen Highline-Ausstattung ist ebenfalls mit einem 1,5-Liter-Turbobenziner ausgestattet, der jedoch nur 130 PS leistet. Es sieht aus wie ein Missverhältnis, ist es aber nicht, denn für den Preis sind beide Testautos in der gleichen Liga. Der Focus kostet in Deutschland 26 Euro und der Golf 500 Euro, und selbst wenn beide Kandidaten auf die gleiche Ausstattung gebracht werden, wird der Golf rund 26 Euro teurer.

Sind Sie einverstanden? OK. Also zurück zu den Autos. Optisch macht der Focus, der in der unteren ST-Line-Variante mit schwarzem Wabengitter, Spoilerlippe, Diffusor und doppelseitigem Auspuff geschmückt wird, durchaus ansehnlich, während der kürzere mit zwölf kommt. und schon mit 3,5 Zentimetern wirkt Golf irgendwie schüchterner. Dem ist übrigens nichts mehr hinzuzufügen. Denn der Kerngedanke hinter den umweltfreundlichen Modellen von BlueMotion schließt das Angebot eines R-Line-Optikpakets sowie eines Sportfahrwerks, einer Progressivlenkung und einer adaptiven Federung aus. Aber darüber reden wir etwas später.

Überprüfen Sie zuerst die Maße in beiden Innenräumen. Hier stimmt alles – in puncto Platzangebot und Gepäckabteil liegt der Focus nun auf Augenhöhe mit dem geräumigen Golf. Beispielsweise fasst ein Ford-Kofferraum (mit Ersatzrad) 341 bis 1320 Liter (VW: 380 bis 1270 Liter); Vier Passagiere finden bequem in beiden Autos Platz, wobei der Focus im Fond deutlich mehr Beinfreiheit, aber etwas weniger Kopffreiheit bietet. Es ist erwähnenswert, dass die Sitze hoch und ziemlich weich sind, obwohl sie bei Ford "Sport" genannt werden.

Vielleicht sogar noch besser

Bisher waren die Schwachstellen des Modells eine eher mittelmäßige Materialqualität, aber auch einige Detaillösungen. Hier musste die verlorene Zeit aufgeholt werden, daher haben sich die Designer definitiv viel Mühe gegeben. Wie beim Golf bietet die Mittelkonsole jetzt ausreichend Platz für kleine Gegenstände mit Gummipads, die Türtaschen sind mit Filz bedeckt, die Lüftungsgitter fühlen sich viel besser an und große Teile des Armaturenbretts bestehen aus weichem Kunststoff.

Schade, dass das Klimasteuergerät in eine starre Polymerplatte eingebaut ist. Und dass es noch besser geht, beweist der in vielerlei Hinsicht langlebigere Golf mit seiner Mittelkonsole. Zwar gibt es hier und bei VW teure weiche Materialien, aber der Wunsch, Geld zu sparen und gekonnter zu tarnen – zum Beispiel mit einer einheitlichen Farbe aller Teile und einer ähnlichen Oberflächenbeschaffenheit. Darüber hinaus genießen die Fondpassagiere gepolsterte Ellbogen- und Düsenstützen, während der Focus nur einfachen Hartplastik bietet.

Tatsächlich ist das Highlight des Golf das vollständig integrierte und vorprogrammierte Infotainment- und Navigationssystem, mit dem heutzutage wahrscheinlich jeder umgehen kann. Aber Vorsicht: VW-Händler werden Sie nach einem schmerzhaften 4350 BGN für ihren Discover Pro fragen. Bei der Focus ST-Line gehört der fast ebenso kompetente Sync 3 mit Navigation, gut positioniertem Touchscreen, intelligenter Sprachsteuerung und Netzwerkkonnektivität zur Serienausstattung.

Gut wie immer

Fahrdynamik war schon immer eine der Stärken des Focus. Ob etwas weicher oder schärfer abgestimmt, jede Generation ist stolz darauf, ein Fahrwerk zu haben, mit dem Kurven viel Spaß machen und die Insassen vor Schock bewahrt werden – auch ohne direkte Lenkung. und adaptive Dämpfer. Daher ist es nicht verwunderlich, dass unser Testwagen dieser Tradition in bester Weise folgt.

Woher kam diese leichte Disposition? Aus der Tatsache, dass die Focus ST-Line-Version steifere Stoßdämpfer und um zehn Millimeter kürzere Federn hat, mit deren Hilfe auch kleine Unregelmäßigkeiten ziemlich starr und etwas grob absorbiert werden. Wenn Ihnen das nicht gefällt, können wir Ihnen zum ersten Mal ein Standard-Chassis oder besser noch elektronisch einstellbare Stoßdämpfer empfehlen (1000 €).

In diesem Vergleich ist das Tuning für das Ford-Modell jedoch kein Problem. Da der Golf 1.5 TSI nicht mit adaptiven Dämpfern bestellt werden kann, ist die Federung hier gleichermaßen steif und das Auto prallt noch lauter von den Seitengelenken und Schiebedächern ab.

Gleichzeitig ist Fords Lenksystem nicht zu kritisieren. Wie immer reagiert es auf Lenkradbefehle mit Flair, Energie und Präzision und verleiht dem Focus eine frische Agilität. Es ist erstaunlich, wie viel Traktion dieses Autos in engen Kurven auch bei Vollgas ausgeführt wird. Der einzige Nachteil dieser dynamischen Einstellungen ist eine gewisse Nervosität, die Sie beim Fahren auf der Autobahn stören kann.

Golf kann und will Sie nicht mit solch geschickten Manieren verführen. Andererseits steht er in fast allen Situationen selbstbewusst auf der Straße und folgt fest der gewünschten Richtung. Wenn jedoch Probleme auftreten, kann es mit der gleichen Präzision und Energie um Ecken gezogen werden.

Ford Top Drive

Allerdings sind unsere Eindrücke von seinem 130 PS starken BlueMotion-Benziner nicht so überzeugend. Zweihundert Newtonmeter bei 1400 U/min, Turbolader mit variabler Turbinengeometrie, aktive Regelung (mit Abschaltung) der Zylinder – in der Tat ist dieser Motor eine Hightech-Maschine. Unter realen Bedingungen fühlt sich der Vierzylinder jedoch eher gedämpft an, zieht sanft, aber ziemlich grimmig durch und brüllt durch das gesamte Drehzahlband. Außerdem ist er im Gegensatz zum Ford-Motor nicht mit einem Partikelfilter ausgestattet und noch nicht nach WLTP homologiert. Dass sein Durchschnittsverbrauch im Test um 0,2 bis 0,4 Liter Benzin niedriger ausfällt, ist wenig tröstlich.

Viel leistungsstärker mit 20 PS. geht seine Aufgaben mit viel größerem Ehrgeiz an. 1,5-Liter-EcoBoost-Benziner auf Focus. Der Dreizylinder-Motor, der einen der Zylinder deaktivieren kann, hilft dem kompakten Ford, die beste dynamische Leistung bei Reichweiten von bis zu 160 km / h zu erzielen und hat gleichzeitig eine angenehm heisere Stimme. Dementsprechend wird der kräftige Ton des Dreizylindermotors von der Abgasanlage übertragen. Die Isolierung des dritten Brennraums bei Teillast ist völlig unsichtbar, verbessert aber nur das Motorerlebnis.

Wer gut aufhört, gewinnt

Ford schneidet auch im Sicherheitsbereich besser ab. Neben seiner breiten Palette an Fahrerassistenzsystemen bietet er eine einwandfreie Bremsleistung, während der Golf hier eine ungewöhnliche Schwäche aufweist. Dies führt natürlich zu Abzügen.

Und was ist das Ergebnis des Spiels? Nun, Ford gewinnt – sogar mit einem ziemlich bedeutenden Vorsprung. Herzlichen Glückwunsch an die Bauherren aus Köln und die Fabrikarbeiter in Saarlouis. Im Detail nicht so ausgewogen wie das VW-Modell, aber deutlich besser als sein Vorgänger, löst der Focus den nicht mehr ganz neuen Golf auf Platz zwei ab. Tatsächlich hätte sein Marktstart nicht besser sein können.

FAZIT

1.FORD

Ja, es hat funktioniert! Mit starken Bremsen, exzellentem Antrieb und gleichem Platzangebot gewann der neue Focus trotz einiger Mängel den ersten Vergleichstest.

2.VWNachdem VW jahrelang keinen echten Rivalen mit einem müden Motor und schwachen Bremsen getestet hatte, wurde er Zweiter hinter dem Focus. Es vermittelt jedoch immer noch den Eindruck von Ausgewogenheit und Qualität.

Text: Michael von Meidel

Foto: Achim Hartmann

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