Probefahrt Kia Rio, Nissan Micra, Skoda Fabia, Suzuki Swift: Kinder
Probefahrt

Probefahrt Kia Rio, Nissan Micra, Skoda Fabia, Suzuki Swift: Kinder

Probefahrt Kia Rio, Nissan Micra, Skoda Fabia, Suzuki Swift: Kinder

Wird das neue koreanische Modell um einen würdigen Platz in der Kleinwagenklasse kämpfen können?

Erschwingliche Preise, gute Ausstattung und eine lange Garantiezeit sind bekannte Vorteile von Kia. Vom neuen Rio wird jedoch mehr erwartet: Er soll den Klassenbesten ebenbürtig sein. Im ersten Vergleichstest tritt das Modell gegen Micra, Fabia und Swift an.

Erst Pride, dann Rio – die Geschichte der kleinen Kia-Modelle ist nicht viel länger als die Geschichte des Euro. Die herausragendste Eigenschaft des ersten Rio im Jahr 2000 war, dass er der billigste Neuwagen auf dem US-Markt war. Und jetzt, nach drei Generationen, ist das Modell bereit, sich mit Konkurrenten aus Europa und Japan zu messen. Mal sehen, ob das funktioniert. In diesem Vergleichstest tritt der kleine Kia mit ebenfalls ganz frischen an. Nissan Micra und Suzuki Swift sowie der sehr berühmte Skoda Fabia.

Benzinmotoren von 90 bis 100 PS sind in dieser Kategorie fast Standard geworden - zuletzt als Dreizylinder-Downsizing-Turboautos, wie bei Kia und Nissan, aber auch als Vierzylinder-Zwangs- (Skoda) oder Sauger- (Suzuki) Füllung. Beim Fabia ist allerdings zu beachten, dass es sich hier um das Modell mit 1.2 TSI-Motor handelt. Noch in diesem Jahr wird dieses Triebwerk durch einen Einliter-Dreizylindermotor mit 95 PS ersetzt. (ab 17 Euro in Deutschland). Da der neue Motor zum Testzeitpunkt noch nicht verfügbar war, wurde das Startrecht erneut dem Vierzylinder-Pendant eingeräumt.

Wirtschaftliche Suzuki Swift

Dies sollte keinesfalls ein Nachteil sein, wie Swift beweist. In diesem Test wird es von einem Vierzylinder angetrieben, der sogar auf natürliche Weise angesaugt wird, was ihn in Tagen mit geringerem Gewicht exotisch macht. Natürlich der 90 PS starke Suzuki-Motor. seine scheinbar veraltete Technik blieb nicht unbemerkt. Zum Beispiel treibt es eine Kurbelwelle mit einem ziemlich müden Drehmoment von 120 Nm bei nur 4400 U / min an und fühlt sich subjektiv etwas überlastet und laut an. Aber was wirklich zählt, ist das objektive Ergebnis.

Beim Swift mit Vierzylinder-Dualjet-Motor schlägt sich dieses Ergebnis in akzeptabler Fahrdynamik nieder, und außerdem – Achtung! – der niedrigste Kraftstoffverbrauch im Test. Die Unterschiede sind zwar nicht sehr groß, aber 0,4-0,5 Liter im Alltag können in dieser Autoklasse durchaus ein Argument sein. Bei einer Jahresfahrleistung von 10 km sparen die heutigen Spritpreise in Deutschland etwa 000 Euro. Oder anders gesagt 70 Kilogramm CO117, was für manche auch wichtig ist.

Dies beschreibt jedoch fast vollständig die Beschreibung von Suzukis Talenten. Trotz eines völlig neuen Designs auf einer anderen Plattform verfügt Swift über einige herausragende Funktionen. Es ist sehr leicht, aber im Umgang kaum wahrnehmbar. Das Auto zögert, die Richtung zu ändern, und das seltsam unempfindliche Lenksystem reduziert den Fahrspaß weiter. In Bezug auf die Fläche gehört Swift nicht zu den Top-Performern in seiner Umgebung, obwohl es Verbesserungen gibt.

Ausstattung und Preis blieben gleich, denn (in Deutschland) ist das Suzuki-Modell das günstigste Auto in diesem Test. Mit Basismotorisierung geht es ab 13 Euro aufwärts, die hier gezeigte Comfort-Variante ist bei 790 Euro gelistet. Optional ist Metallic-Lackierung erhältlich, Radio und Klimaanlage sind Serie. Den Navigations- und Spurhalte-Assistenten gibt es nur in der teuren Ausstattungsvariante Comfort Plus, die nur mit dem aufgeladenen Dreizylinder-Motor bestellt werden kann. Im Vergleich zu Mitbewerbern ist diese Reichweite recht bescheiden.

Extrovertierte Micra

Zu den Konkurrenten, die in Betracht gezogen werden, gehört der Nissan Micra, der seit 1982 sieben Millionen Einheiten produziert hat. Der erste trug auch den Namen Datsun. In diesem Jahr kommt die fünfte Generation des Modells, das auf den ersten Blick durch ein eher extrovertiertes Design besticht. Zunächst zeigen die steil ansteigende Heckscheibenlinie sowie die abfallende Dachlinie und die plastisch ausgeformten Rückleuchten, dass hier die Form nicht immer der Funktion folgt.

Designkritik darf eigentlich nicht Teil eines Vergleichstests sein, aber der Micra leidet unter echten Funktionsmängeln, wie schlechter Sicht, sowie beengten Platzverhältnissen auf den Rücksitzen und im Kofferraum. Ansonsten überzeugt die Einrichtung mit ordentlicher Qualität, guten Möbeln und einer freundlichen Atmosphäre. Vor allem, wenn es wie unser Testwagen über eine besonders reichhaltige N-Connecta-Ausstattung verfügt – dann gehören 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, ein Navigationssystem, schlüsselloser Start und ein Regensensor im Lederlenkrad zum Werkspaket – also die Basis Preis von 18 Euro wirkt recht kalkuliert.

Für den Antrieb sorgt ein 0,9-Liter-Dreizylindermotor, der in diesem Test einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Er wirkt relativ schwach, läuft unrund und laut und verbraucht am meisten Sprit, obwohl die Unterschiede zu den Fabia- und Rio-Motoren minimal sind. Es ist auch schwierig mit dem Chassis - es ist starr abgestimmt und verleiht dem Micra nicht viel Flair für die Handhabung, behindert durch eine vage ansprechende Lenkung. Damit kann das Nissan-Modell kein wirklich positives Profil aufbauen.

Harter Skoda

Irgendwie haben wir uns daran gewöhnt, dass bei Vergleichstests im B-Segment Fabia ganz oben auf der Ehrenleiter steht. Dies ist diesmal nicht der Fall – und das nicht, weil der Testwagen deutlich schlechter läuft oder einen Motor verbaut, der wie erwähnt im Laufe des Modelljahres ausgetauscht wird.

Aber setzen wir die Linie fort: ein 90-PS-Vierzylindermotor. stammt aus der modularen Motorenfamilie EA 211, ebenso wie der 95 PS starke Dreizylindermotor, der ihn bald ersetzen wird. In diesem Test überzeugt er mit guten Umgangsformen, einem ruhigen Gang und Zurückhaltung in Sachen Lärm. Aber er ist kein Sprinter, also gehört Fabia zu den müderen Teilnehmern, nur das Nissan-Modell ist tollpatschiger als sie. Und mit einem Preis von 1.2 TSI zeigt er durchschnittliche Werte – das liegt ungefähr auf dem Niveau der Konkurrenz.

Auf der anderen Seite ist Fabia weiterhin führend in Bezug auf Fahrkomfort und Innenraum. Darüber hinaus sind die Funktionen am einfachsten und intuitivsten zu bedienen, und das Qualitätsniveau ist am höchsten. Kleinere Mängel toleriert das Modell bei der Sicherheitsausstattung, wo es im Vergleich zu Rio und Micra ein paar Punkte verliert. Sie sind beispielsweise mit kamerabasierten Spurhalte- und Nothalteassistenten ausgestattet. Hier sieht man, dass seit der Vorstellung des Fabia im Jahr 2014 schon einige Jahre vergangen sind. In Deutschland ist es nicht besonders günstig. Rio und Micra sind zwar teurer, bieten aber für den Preis eine deutlich reichhaltigere Ausstattung. Bisher reichte der Vorsprung in anderen Abschnitten immer aus, jetzt nicht mehr – Skoda landet ein paar Punkte hinter Kia.

Harmonischer Kia

Der Grund ist nicht die bloße Überlegenheit des neuen Rio. Es macht einen viel stärkeren Eindruck dank seines harmonischen Pakets und vor allem der Entschlossenheit, mit der sich die Designer von Kia mit den Mängeln früherer Modelle auseinandergesetzt haben. Einfache Funktionssteuerung und ein stilvolles, gut ausgeführtes Interieur waren einige der Stärken der Vorgängergeneration. Gleiches gilt jedoch nicht für das Lenksystem, das bis vor kurzem eher Undeutlichkeit und schüchternes Feedback zeigte.

Im neuen Rio macht er jedoch einen guten Eindruck mit sofortiger Reaktion und anständigen Kontaktinformationen. Gleiches gilt für den Federungskomfort. Nicht ganz auf Skoda-Niveau – vor allem beim Ansprechverhalten auf Unebenheiten ist noch Luft nach oben – und hier ist der Abstand zu den Klassenbesten fast ganz verschwunden. Und da der Rio jetzt ziemlich bequeme, wenn auch etwas schwache, seitengestützte Sitze hat, liegt er in puncto Komfort nahe am Fabia.

In diesem Test trat das Kia-Modell mit einem neuen Dreizylinder-Turbomotor mit 100 PS an. und gepaart mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe. Der neue Motor macht seine Arbeit gut und bietet die beste dynamische Leistung und das souveräne Fahrerlebnis. Preislich liegt er auf dem Niveau der Konkurrenten, was vielleicht auch daran liegt, dass der Rio etwas übergewichtig ist – fast vier Meter lang und fast 50 kg schwerer als der Fabia. Allerdings schlägt er Konkurrenten – dieser Kia könnte heute zu Recht wieder Pride genannt werden.

Text: Heinrich Lingner

Foto: Dino Eisele

Auswertung

1. Kia Rio 1.0 T-GDI – 406 Punkten

Der Rio gewinnt einfach, weil er das harmonischste Auto in den Tests ist, mit exzellenter Ausstattung und langer Garantie.

2. Skoda Fabia 1.2 TSI- 397 Punkten

Beste Qualität, Platz und kultivierter Komfort reichen nicht aus – ganz jung ist das Skoda-Modell nicht mehr.

3. Nissan Micra 0.9 IG-T – 382 Punkten

Für ein brandneues Auto war das Modell etwas enttäuschend. Sicherheits- und Kommunikationsausrüstung in gutem Zustand.

4. Suzuki Swift 1.2 Dualjet – 365 Punkten

Swift ist ein Extremist – klein, leicht und sparsam. Aber es gibt nicht genug Qualitäten, um den Test zu gewinnen.

technische Daten

1. Rio 1.0 T-GDI2. Skoda Fabia 1.2 TSI3. Nissan Micra 0.9 IG-T4. Suzuki Swift 1.2 Dualjet
Arbeitsvolumen998 cm³1197 cm³898 cm³1242 cm³
Macht100 k.s. (74 kW) bei 4500 U / min90 k.s. (66 kW) bei 4400 U / min90 k.s. (66 kW) bei 5500 U / min90 k.s. (66 kW) bei 6000 U / min
Maximum

Drehmoment

172 Nm bei 1500 U / min160 Nm bei 1400 U / min150 Nm bei 2250 U / min120 Nm bei 4400 U / min
Beschleunigung

0-100 km / h

10,4 mit11,6 mit12,3 mit10,5 mit
Bremswege

mit einer Geschwindigkeit von 100 km / h

37,0 m36,1 m35,4 m36,8 m
Höchstgeschwindigkeit186 km / h182 km / h175 km / h180 km / h
Durchschnittlicher Verbrauch

Kraftstoff im Test

6,5 l / 100 km6,5 l / 100 km6,6 l / 100 km6,1 l / 100 km
Grundpreis18 590 EUR (in Deutschland)17 280 EUR (in Deutschland)18 590 EUR (in Deutschland)15 740 EUR (in Deutschland)

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