Klassifizierung von Getriebeölen
Flüssigkeiten für Auto

Klassifizierung von Getriebeölen

SAE-Klassifizierung

Die American Society of Automotive Engineers hat analog zu Motorölen ein eigenes System zur Trennung von Getriebeschmierstoffen nach Hoch- und Niedertemperaturviskosität eingeführt.

Gemäß der SAE-Klassifizierung werden alle Getriebeöle in Sommer- (80, 85, 90, 140 und 260) und Winteröle (70W, 75W, 80W und 85W) unterteilt. In den allermeisten Fällen haben moderne Öle einen doppelten SAE-Index (z. B. 80W-90). Das heißt, sie sind wetterfest und eignen sich sowohl für den Winter- als auch für den Sommerbetrieb.

Der Sommerindex definiert die kinematische Viskosität bei 100 °C. Je höher die SAE-Zahl, desto dickflüssiger ist das Öl. Hier gibt es eine Nuance. Tatsächlich erwärmen sich moderne Boxen bis zu 100 °C fast nie. Im besten Fall im Sommer schwankt die durchschnittliche Öltemperatur am Kontrollpunkt um 70-80 °C. Daher ist das Fett im Betriebstemperaturbereich deutlich zähflüssiger als in der Norm angegeben.

Klassifizierung von Getriebeölen

Die Tieftemperaturviskosität definiert die Mindesttemperatur, bei der die dynamische Viskosität nicht unter 150 csp fällt. Dieser Schwellenwert wird bedingt als Mindestwert angesehen, bei dem sich die Wellen und Zahnräder des Getriebes im Winter garantiert in eingedicktem Öl drehen können. Dabei gilt: Je kleiner der Zahlenwert, desto niedriger die Temperatur und das Öl behält eine ausreichende Viskosität für den Betrieb der Box.

Klassifizierung von Getriebeölen

API-Klassifizierung

Die Einteilung der Getriebeöle nach der vom American Petroleum Institute (API) entwickelten Klassifizierung ist umfangreicher und deckt mehrere Parameter gleichzeitig ab. Grundsätzlich ist es die API-Klasse, die das Verhalten des Öls in einem bestimmten Reibpaar und im Allgemeinen seine Schutzeigenschaften bestimmt.

Gemäß der API-Klassifizierung werden alle Getriebeöle in 6 Hauptklassen (von GL-1 bis GL-6) eingeteilt. Allerdings gelten die ersten beiden Klassen heute als hoffnungslos veraltet. Und GL-1- und GL-2-Öle gemäß API werden Sie nicht im Angebot finden.

Klassifizierung von Getriebeölen

Werfen wir einen kurzen Blick auf die aktuellen 4 Klassen.

  • GL-3. Schmierstoffe für den Einsatz unter Bedingungen niedriger und mittlerer Belastung. Sie werden hauptsächlich auf mineralischer Basis hergestellt. Sie enthalten bis zu 2,7 % Hochdruckzusätze. Geeignet für die meisten Arten unbelasteter Getriebe, außer Hypoidgetriebe.
  • GL-4. Fortschrittlichere Öle, angereichert mit Hochdruckzusätzen (bis zu 4 %). Gleichzeitig haben die Additive selbst eine erhöhte Effizienz. Geeignet für alle Arten von Getrieben, die unter mittleren bis schweren Bedingungen betrieben werden. Sie werden in synchronisierten und nicht synchronisierten Getrieben von Lastkraftwagen und Pkw, Verteilergetrieben, Antriebsachsen und anderen Getriebeeinheiten eingesetzt. Geeignet für mittelschwere Hypoidgetriebe.
  • GL-5. Öle auf hochraffinierter Basis unter Zusatz von bis zu 6,5 % wirksamen Zusatzstoffen. Die Lebensdauer und Schutzeigenschaften werden erhöht, d. h. das Öl hält höheren Kontaktbelastungen stand. Der Anwendungsbereich ist ähnlich wie bei GL-4-Ölen, jedoch mit einer Einschränkung: Für synchronisierte Getriebe muss eine Bestätigung des Automobilherstellers für die Verwendungsfreigabe vorliegen.
  • GL-6. Für Getriebeeinheiten mit Hypoidgetrieben, bei denen es zu einer erheblichen Verschiebung der Achsen kommt (die Belastung der Kontaktflächen wird durch die Erhöhung des relativen Schlupfs der Zähne unter hohem Druck erhöht).

Klassifizierung von Getriebeölen

API MT-1-Öle werden einer separaten Kategorie zugeordnet. Diese Fette sind für extreme Belastungen bei systematischer Überhitzung ausgelegt. Die Zusammensetzung der Zusatzstoffe kommt GL-5 am nächsten.

Klassifizierung nach GOST

Die inländische Klassifizierung von Getriebeölen gemäß GOST 17479.2-85 ähnelt einer leicht modifizierten Version von API.

Es gibt 5 Hauptklassen: von TM-1 bis TM-5 (fast vollständige Analoga der API-Linie von GL-1 bis GL-5). Die heimische Norm legt aber auch die maximal zulässigen Kontaktbelastungen sowie Betriebstemperaturen fest:

  • TM-1 – von 900 bis 1600 MPa, Temperatur bis 90 °C.
  • TM-2 – bis 2100 MPa, Temperatur bis 130 °C.
  • TM-3 – bis 2500 MPa, Temperatur bis 150 °C.
  • TM-4 – bis 3000 MPa, Temperatur bis 150 °C.
  • TM-5 – über 3000 MPa, Temperatur bis 150 °C.

Klassifizierung von Getriebeölen

Bezüglich der Getriebetypen gelten die gleichen Toleranzen wie in der amerikanischen Norm. Für TM-5-Öle gelten beispielsweise ähnliche Anforderungen für den Einsatz in synchronisierten Schaltgetrieben. Sie dürfen nur mit entsprechender Genehmigung des Automobilherstellers gegossen werden.

Die Viskosität fließt in die Klassifizierung von Getriebeölen nach GOST ein. Dieser Parameter wird durch einen Bindestrich nach der Hauptbezeichnung gekennzeichnet. Beispielsweise liegt die kinematische Viskosität für TM-5-9-Öl zwischen 6 und 11 cSt. Die Viskositätswerte nach GOST sind in der Norm näher beschrieben.

GOST sieht auch Ergänzungen zur Bezeichnung vor, die situativer Natur sind. Beispielsweise weist der tiefgestellte Buchstabe „z“ neben der Viskositätsbezeichnung darauf hin, dass im Öl Verdickungsmittel verwendet wurden.

Kommentar hinzufügen