Modernisierung von US-Strategic Command-Flugzeugen
Militärausrüstung

Modernisierung von US-Strategic Command-Flugzeugen

Die US Air Force betreibt vier Boeing E-4B Nightwatch-Flugzeuge, die als US Government Air Traffic Control Center (NEACP) fungieren.

Sowohl die Air Force als auch die US Navy haben Programme zur Modernisierung von Flugzeugen in nuklearen Kontrollzentren. Die US Air Force plant, ihre Flotte von vier Boeing E-4B Nightwatch-Flugzeugen durch eine Plattform ähnlicher Größe und Leistung zu ersetzen. Die US Navy wiederum will die entsprechend angepasste Lockheed Martin C-130J-30 einsetzen, die künftig eine Flotte von sechzehn Boeing E-6B Mercury ersetzen soll.

Die oben genannten Einrichtungen sind strategisch wichtige Flugzeuge, die die Kommunikation im Falle der Zerstörung oder Eliminierung von US-Bodenentscheidungszentren ermöglichen. Sie sollen es Regierungsbehörden – dem Präsidenten oder Mitgliedern der US-Regierung (NCA – National Command Authority) – ermöglichen, während eines nuklearen Konflikts zu überleben. Dank beider Plattformen können die US-Behörden entsprechende Befehle für Interkontinentalraketen in unterirdischen Minen, strategische Bomber mit Atomsprengköpfen und U-Boote mit ballistischen Raketen erteilen.

Operationen „Hinter den Spiegeln“ und „Nachtwache“

Im Februar 1961 startete das Strategic Air Command (SAC) die Operation Through the Looking Glass. Sein Zweck war es, Amphibienflugzeuge in der Luft zu halten, die die Funktionen eines Kommando- und Kontrollzentrums für Nuklearstreitkräfte (ABNKP - Airborne Command Post) erfüllen. Für diese Mission wurden sechs Boeing KC-135A Stratotanker-Betankungsflugzeuge mit der Bezeichnung EC-135A ausgewählt. Anfangs fungierten sie nur als fliegende Richtfunkstationen. Bereits 1964 wurden jedoch 17 EC-135C-Flugzeuge in Dienst gestellt. Dies waren spezielle ABNCP-Plattformen, die mit dem ALCS-System (Airborne Launch Control System) ausgestattet waren, das den ferngesteuerten Start ballistischer Raketen von bodengestützten Trägerraketen aus ermöglicht. In den folgenden Jahrzehnten des Kalten Krieges setzte das SAC-Kommando eine Reihe verschiedener ABNCP-Flugzeuge ein, um die Operation Through the Looking Glass durchzuführen, darunter die EC-135P, EC-135G, EC-135H und EC-135L.

Mitte der 60er startete das Pentagon eine parallele Operation namens Night Watch. Sein Zweck bestand darin, die Kampfbereitschaft von Flugzeugen aufrechtzuerhalten, die als Flugsicherungszentren des Präsidenten und der Exekutive des Landes (NEACP - National Emergency Airborne Command Post) dienten. Im Krisenfall bestand ihre Aufgabe auch darin, den Präsidenten und Mitglieder der US-Regierung zu evakuieren. Drei KC-135B-Tanker, die gemäß dem EC-135J-Standard modifiziert wurden, wurden ausgewählt, um NEACP-Aufgaben auszuführen. In den frühen 70er Jahren wurde ein Programm gestartet, um das Flugzeug EC-135J durch eine neuere Plattform zu ersetzen. Im Februar 1973 erhielt Boeing einen Auftrag zur Lieferung von zwei modifizierten Boeing 747-200B-Flugzeugen mit der Bezeichnung E-4A. E-Systems erhielt einen Auftrag für Avionik- und Kommunikationsausrüstung. 1973 kaufte die US Air Force zwei weitere B747-200B. Der vierte wurde mit moderneren Geräten ausgestattet, inkl. Satellitenkommunikationsantenne des MILSTAR-Systems und erhielt daher die Bezeichnung E-4B. Schließlich wurden bis Januar 1985 alle drei E-4As auf ähnliche Weise aufgerüstet und auch als E-4B bezeichnet. Die Wahl von B747-200B als Plattform für die Nachtwache ermöglichte die Schaffung von Regierungs- und Kontrollzentren mit einem hohen Maß an Autonomie. E-4B kann zusätzlich zur Besatzung etwa 60 Personen an Bord nehmen. Im Notfall können bis zu 150 Personen an Bord untergebracht werden. Aufgrund der Fähigkeit, Treibstoff in der Luft aufzunehmen, ist die Flugdauer der E-4B nur durch den Verbrauch von Verbrauchsmaterialien begrenzt. Sie können bis zu mehreren Tagen ohne Unterbrechung in der Luft bleiben.

Anfang 2006 gab es einen Plan, alle E-4B auslaufen zu lassen, um innerhalb von drei Jahren zu beginnen. Auf der Suche nach der Hälfte der Einsparungen schlug die Luftwaffe auch vor, dass nur ein Exemplar zurückgezogen werden könne. 2007 wurden diese Pläne aufgegeben und eine schrittweise Modernisierung der E-4B-Flotte begonnen. Nach Angaben der US Air Force können diese Flugzeuge nicht länger als 2038 sicher betrieben werden.

Eine E-4B wird von einem Boeing KC-46A Pegasus Tankflugzeug betankt. Sie können den signifikanten Unterschied in der Größe beider Strukturen deutlich erkennen.

Mission TAKAMO

In den frühen 60er Jahren startete die US-Marine ein Programm zur Einführung eines Bordkommunikationssystems mit U-Booten mit ballistischen Raketen namens TACAMO (Take Charge and Move Out). 1962 begannen die Tests mit dem Betankungsflugzeug KC-130F Hercules. Es ist mit einem Hochfrequenzsender für sehr niedrige Frequenzen (VLF) und einem Antennenkabel ausgestattet, das sich während des Fluges abwickelt und in einem kegelförmigen Gewicht endet. Es wurde dann festgelegt, dass das Kabel, um eine optimale Leistung und Übertragungsreichweite zu erhalten, bis zu 8 km lang sein und von einem Flugzeug in einer nahezu vertikalen Position gezogen werden sollte. Das Flugzeug hingegen muss einen nahezu kontinuierlichen Kreisflug machen. 1966 wurden vier Hercules C-130G für die TACAMO-Mission modifiziert und als EC-130G bezeichnet. Dies war jedoch eine vorübergehende Lösung. 1969 wurden 12 EC-130Q für die TACAMO-Mission in Dienst gestellt. Vier EC-130G wurden ebenfalls modifiziert, um den EC-130Q-Standard zu erfüllen.

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