Wir sind gefahren: Husqvarna Enduro 2016
Probefahrt MOTO

Wir sind gefahren: Husqvarna Enduro 2016

Versteh mich nicht falsch, denn mit dem Jahrgang 2016 habe ich meine ersten Husqvarn Enduro Test Erfahrungen gemacht. Aber in dieser Einführung beschreibe ich am besten die Essenz der Autos, die ich an diesem Tag durch Dickichte, Hügel und zwischen Feldern gefahren bin, wo die Ohren vor ein paar Monaten gelb wurden. Ernste Offroad-Bikes mit schwedischen Wurzeln, die jetzt das dritte Jahr in Folge in Mattighofen, dem Sitz des KTM-Riesen, produziert werden, brauche ich nicht näher zu beschreiben. Dass das die „bemalten“ KTM-Enduros sind, von denen ich unter meinen Enduro-Freunden höre, stimmt nicht. Dann kann man auch sagen, dass zum Beispiel der Volkswagen Passat und der Škoda Octavia gleich sind, nur etwas anders lackiert.

Allerdings finden wir bei Motorrädern beider Marken ähnliche Bauteile (Farben), zudem sind auch die Motoren in ihren Grundzügen sehr ähnlich. Aber nicht mehr. Wer sich mit Enduro auskennt, wird schnell merken, dass es im Fahrverhalten und im Charakter von Motorrädern durchaus Unterschiede gibt. Husqvarna ist Spitzenreiter in dieser Gruppe, was sich nicht zuletzt durch den Preis sowie die Liste der Grundausstattungen und die maximale Leistung bzw. schärfere Beschaffenheit der Motoren bestätigt. Außerdem verfügen sie über das beste WP-Enduro-Fahrwerk, das in unterschiedlichen Umgebungen hervorragend funktioniert, einfach ist und dank gutem Schutz auch erschwinglich in der Wartung ist. Für 2016 wurde die Federung leicht verbessert und lässt sich jetzt noch einfacher und schneller einstellen, was bedeutet, dass der Fahrer die Federung von Runde zu Runde durch Drehen von Knöpfen ohne Werkzeug anpassen kann. Sie haben außerdem die Geometrie des Vorderrahmens neu gestaltet, um eine verbesserte Richtungsstabilität bei hohen Geschwindigkeiten zu gewährleisten. Und es funktioniert: Mit dem 450-cm³-Biest drückte ich auf einer langen Dolly-Fahrt den Gashebel ganz durch, und bei 140 Meilen pro Stunde hörte ich auf, auf den digitalen Tacho zu schauen, weil ich Angst bekam. Deshalb war sein Blick aufmerksam nach vorn gerichtet, auf das, was unter die Räder fallen würde. Nun, das Fahrrad war leise und fuhr sogar schneller als die Schienen.

Aufgrund seiner außergewöhnlichen Kraft empfehle ich diese Spezialität nur erfahrenen und gut trainierten Enduro-Fahrern. Für alle unter uns, die einen solchen Motor nicht genau dreimal pro Woche fahren, wäre die FE 350 die beste Wahl, die die Agilität eines leichten 250-cm³-Motors mit nahezu der gleichen Leistung und dem gleichen Drehmoment wie der zuvor genannte Motor kombiniert. An den Viertaktmotoren hat sich nicht viel geändert, es wurden einige kleine Optimierungen vorgenommen, um noch besser zu ziehen und etwas mehr Stress zu bewältigen. Die FE 250 und 350, die sich die gleiche Basis teilen, verfügen außerdem über ein verbessertes Getriebe, neu ist ein Lager an der Eingangswelle für einen sanfteren Betrieb. Andererseits sorgt die Doppelölpumpe für eine gute Schmierung und verhindert Schäden durch unsachgemäße Wartung, wie beispielsweise eine Überdosierung des Motoröls. Größere Bomber erhielten eine weicher wirkende Kupplung und einen um 80 Schläfen leichteren Korb. Als Zeichen der Gewichtsersparnis und verbesserten Leistung wurden sie außerdem mit einer „Gegengewichts“-Welle ausgestattet, um träge Massen zu dämpfen und Vibrationen zu reduzieren. Der Zweitaktmotor ist dieses Mal praktisch unverändert. Die Modelle TE 250 und TE 300 verfügen zudem über einen Schalter zur elektronischen Umschaltung des Motorbetriebs und können während der Fahrt an die aktuellen Feldbedingungen angepasst werden. Um Sie während Ihrer Enduro-Fahrt trocken zu halten, haben sie sich auch um einen großen durchsichtigen Kraftstofftank gekümmert, der 11 Liter fasst und damit 1,5 Liter größer ist als bei der Konkurrenz. Die TE 300 bleibt die Königin der Zweitakt-Motorräder, die durch ihre Leichtigkeit und unglaubliche Steigfähigkeit beeindruckt, da der Zweitaktmotor über eine enorme Leistung verfügt, die sowohl von Einsteigern als auch von erfahrenen Fahrern bewältigt werden kann. Aber wenn das Gaspedal endet, wird es schwierig, der Umgebung zu folgen, es beschleunigt stark und der Fahrer muss darauf vorbereitet sein.

Mit der neuen Rahmenfrontgeometrie und der neu gestalteten Frontpartie boten sie zwar mehr Stabilität, mussten aber beim Einfahren in engere Kurven etwas an Präzision einbüßen. Daher muss die neue Husqvarna für eine scharfe Fahrt auf einer kurvenreichen, mit Kanälen gefüllten Strecke mit etwas mehr Entschlossenheit als zuvor durch die Kurven gefahren werden. Die außergewöhnlichen Bremsen vermitteln jedoch Vertrauen und geben ein gutes Gefühl, sodass es doch nicht so störend ist. Noch ärgerlicher ist der Preis. Es ist wahr, dass man mit einem Serienfahrrad das Beste bekommt, was man bekommen kann, aber deshalb wird Husqvarna wahrscheinlich in die Hände einiger weniger Auserwählter geraten, die es sich auch leisten können.

Text: Petr Kavchich, Foto: Fabrik

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